Exzessive Schulden

[thilof]

Gestern haben wir in der Familie ein Set mit Karten aus Rising Sun gespielt, u.a. Kitsune, Goldmine, Handwerker, Kaiserlicher Gesandter, Wandel, mit Prophezeiung Wachstum. Mein 7-jähriger Sohn kann Dominion schon erstaunlich gut und hätte dieses Spiel gewonnen, wenn ich nicht gegen Ende (nach erfüllter Prophezeiung) ungehemmt Schulden gemacht hätte, ohne diese zurückzuzahlen. Typische Spielzüge waren dann:
- Wandel gespielt -> Fluch entsorgt -> Provinz genommen -> (ging nur 1x am Anfang)
- Handwerker gespielt -> -> Herzogtum genommen
- Goldmine gespielt -> -> Gold genommen -> Herzogtum genommen (wegen Wachstum)
Es waren dann drei Stapel leer: Fluch, Schlangenhexe, Herzogtum, und ich hatte über 30 , aber die meisten
Dann flossen bei meinem Sohn die Tränen: "Ungerecht!" und meine Frau, die Dritte geworden war, merkte an: "So kann man nicht spielen, das vermittelt den Kindern ein völlig falsches Bild: der mit den meisten Schulden gewinnt!"
Kurzum: ich denke, wir müssen eine Hausregel einführen wie z.B.:
Bei Spielende: für je 8 (abgerundet) erhalte -6

Was haltet ihr vom exzessiven Schuldenmachen? Ich denke, das ist in dieser Form neu in Rising Sun...

[thommy59]

Man könnte auch per Hausregel die Schulden begrenzen und das Tilgen gewissermaßen erzwingen:
"Du darfst eine Aktionskarte nur spielen, wenn du weniger als 10 hast."

[Yola]

Solange du schulden hast, kannst du nichts kaufen. Wenn du anders an Schulden kommst, letzt Go.
Wenn du deinen Kindern spiele falsch beibringen willst, geh davon aus, das sie sich das merken, und das Spiel niemals richtig spielen werden. Das gibt dann probleme, wenn sie mal auf Turniere oder ähnliches fahren.

Wenn deine Frau meint, das Schulden doof sind, lasst halt schulden Karten weg. Oder Spiel nur mit Echten Spielern!

[thilof]

Solange du schulden hast, kannst du nichts kaufen. Wenn du anders an Schulden kommst, letzt Go.
Wenn du deinen Kindern spiele falsch beibringen willst, geh davon aus, das sie sich das merken, und das Spiel niemals richtig spielen werden. Das gibt dann probleme, wenn sie mal auf Turniere oder ähnliches fahren.

Wenn deine Frau meint, das Schulden doof sind, lasst halt schulden Karten weg. Oder Spiel nur mit Echten Spielern!

Verstehe diesen Beitrag nicht ganz... Selbstredend haben wir die Regel befolgt, dass man keine Karten (oder auch Ereignisse) KAUFEN kann, solange man Schulden hat. Aber man darf nach Regel in diesem Fall Karten NEHMEN, eben z.B. mit dem Handwerker. Ich habe also niemandem etwas falsch beigebracht. Und was meine Frau lediglich meinte, war, dass es eine "Nach-mir-die-Sintflut"-Mentalität hat, ohne Ende Schulden zu machen, die man dann einfach ohne weitere Konsequenzen über das Spielende hinaus behalten kann; man könnte auch sagen, man lebt im Spiel über seine Verhältnisse, was man seinen Kindern im echten Leben eher nicht vermitteln möchte. Gegen ein Spiel mit Schuldenmarkern an sich ist also nichts einzuwenden; bei Empires war dies aber m.E. nicht in diesem Ausmaß möglich wie nun bei Rising Sun.

[MrFrog]

Rising Sun hat definitiv eine Schulden-Strategie salonfähig gemacht, das ist richtig. War vorher schon mit dem Vermögen möglich, aber nun gibt es viel mehr Karten, die in diese Richtung gehen.

Ich will jetzt nicht allzusehr in die Frage eintauchen, inwiefern Spiele pädagogischen Nutzen haben sollen/müssen/dürfen, aber meiner persönlichen Meinung nach ist es vor allem fragwürdig, solche Dinge unkommentiert zu lassen. Aber man kann es ja auch umdrehen und z.B. als Aufhänger für ein Gedankenexperiment nehmen: Was wäre, wenn das jetzt kein Spiel mit Siegbedingung wäre, sondern die Realität?

Ich hoffe, dass dein Sohn beim Dominionspielen nicht auch schon gelernt hat, dass es lukrativ ist, Gräber auszurauben und Dörfer zu brandschatzen.

[scOUT]

Ich habe nichts gegen eine Schulden Strategie, ich finde sie sogar sehr erfrischend. Allerdings muss ich mir keine Gedanken über Pädagogik beim Spielen machen, da ich Dominion nur mit Erwachsenen spiele.

Was Pädagogik und Dominion angeht, muss ich MrFrog zustimmen, dass nicht nur Schulden fragwürdig sind. Allerdings ist euer 7 jähriger Sohn deutlich unter der empfohlenen Altersgrenze. Wenn euch die Schulden Kopfschmerzen bereiten, nehmt nur Karten, die in Euren Augen unproblematisch sind.

Es spricht auch nichts gegen Hausregeln. Es spricht generell nichts gegen Hausregeln, wenn dadurch das Spielerlebnis verbessert wird. Man muss nur bei wechselnden Mitspielern und Neulingen aufpassen.

[thilof]

Mit meinen beiden Kumpels, mit denen ich meist spiele, haben wir nur eine Hausregel, und die kommt selten zu tragen: Bei Punktegleichstand am Spielende gewinnt der mit dem meisten Gold.

Bei Doppelkopf, meinem absoluten Lieblingsspiel (noch vor Dominion), ist es ganz normal, dass man in einer neuen Runde erstmal mehrere Minuten damit verbringt, die genauen Regeln abzuklären: mit oder ohne Neunen, zweite Herz 10 sticht die erste oder nicht, mit oder ohne Schwein, genaue Möglichkeiten bei Hochzeit, usw.