Taktik im Zweierspiel

Welche Karten kaufst du zuerst - wie sieht dein optimales Deck aus?
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Grossauge
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Taktik im Zweierspiel

Beitrag von Grossauge »

Mich berührt eine Frage, die das Zweierspiel in -Basis, Intrige, und Seasideversion betrifft. Diese Spiele sind mein Eigen.
Kann es sein, dass der Gewinn des Spiels nur davon abhängig ist, dass ganz schnell Geld erspielt wird,
so wie es eine mir nahestehende weibliche Person, na gut, meine Frau, gerne tut, um Ruckzuck an die Provinzkarten zu kommen?
Ist das die Crux des Zweierspiels oder lässt sich etwas taktisch dagegen unternehmen?
Ihr könnt ruhig offen reden, noch ist sie nicht in diesem Forum. ;)
Mal verliert man, mal gewinnen die anderen und dann gibt es Tage, an denen man gar kein Glück hat.
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herw
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Re: Taktik im Zweierspiel

Beitrag von herw »

Grossauge hat geschrieben:Mich berührt eine Frage, die das Zweierspiel in -Basis, Intrige, und Seasideversion betrifft. Diese Spiele sind mein Eigen.
Kann es sein, dass der Gewinn des Spiels nur davon abhängig ist, dass ganz schnell Geld erspielt wird,
so wie es eine mir nahestehende weibliche Person, na gut, meine Frau, gerne tut, um Ruckzuck an die Provinzkarten zu kommen?
Ist das die Crux des Zweierspiels oder lässt sich etwas taktisch dagegen unternehmen?
Ihr könnt ruhig offen reden, noch ist sie nicht in diesem Forum. ;)
Hallo,
in den ersten Wochen ist es in der Tat ein Problem, dass man gerne viele Königreichkarten kauft, einfach, um sie auszuprobieren.
Die BigMoney-Strategie ist ein anfänglich probates Mittel, um gegen diesen Kaufzwang leicht zu gewinnen.

BigMoney führt relativ schnell nach 16-17 Runden schon zum Gewinn, was am Anfang der Dominion-Karriere schnell erscheint.

BigMoney:
  • Hast du :8 auf der Hand, kaufe eine Provinz
  • bei :6 - :7 kaufe eine Gold
  • bei :3 - :5 kaufe Silber
  • kaufe ansonsten nichts!
Fein-Tuning: sind nur noch fünf Provinzen im Vorrat Kauf bei :5 - :7 ein Herzogtum.

Manch andere Spiele mit guten Strategien enden aber sogar schon nach zwölf Runden.
Dazu muss man die Schwäche der BigMoney-Strategie kennen.
Je nach ausliegendem Königreich reichen manchmal schon 1-2 Aktionskarten, um eine Runde oder mehr schneller zu sein.

Probiere gegen die BigMoney-Strategie mal ganz einfache Varianten aus, auch wenn du vielleicht nicht gewinnst, wirst du sehen, welchen Einfluss das haben kann.

für das Basisspiel:
Kauf einer Schmiede (drei Karten vom Nachziehstapel)
Eine Schmiede kannst du wegen der niedrigen Kosten von :4 schnell kaufen. Ansonsten spiele BigMoney.
Du wirst sehen, dass dies schon eine einfache Strategie gegen reines BigMoney ist.

Kennt man diese einfachen Strategien und erkennt die Absicht der Mitspielerin, dann werden die Spiele zwangsläufig anspruchsvoller und variantenreicher, was ja den Reiz von Dominion ausmacht. Reines BigMoney ist dann nicht mehr ein probates Mittel.
Geld ist aber nichtsdestotrotz ein wichtiges Mittel, um überhaupt zu gewinnen. Die Ausgewogenheit zwischen Aktions-, Geld-, und (nutzlosen) Punktekarten ist das Entscheidende.

Kauf von zwei Hexen
Unser Enkel (neun Jahre jung) hat uns im Dreierspiel damit des öfteren überspielt. Dreier- und Viererspiele unterliegen häufig anderen Strategien als Zweierspiele.
Fluchgeber und Kupferverteiler sind Gift für BigMoney, da man nicht so häufig acht Geldpunkte auf der Hand hat. Auch wenn die Flüche alle verteilt sind, hat man immer noch einen Kartenzieher (Schmiede, Hexe etc.) im Spiel. Wenn deine Frau nicht beim Hexenkauf mitzieht, wird sie schon nach einigen Zügen über die Flüche fluchen. D.h. sie muss reines BigMoney rechtzeitig aufgeben.

Früher Kauf eine Miliz
ähnlich lästig ist die Miliz, da die Spielhand der Mitspielerin ;) im Eröffnungs- und Mittelspiel das Kaufen von Geldkarten verzögert. Ein probates Gegenmittel ist allerdings die oben erwähnte Schmiede.

Kauf einer Kapelle
ein (sehr) kleines Deck erhöht den Umlauf deines Decks entscheidend. Man muss sich wirklich trauen, in den ersten Zügen alle Anwesen und möglichst viele Kupfer zu entsorgen. Allerdings nicht vergessen, vorher mindestens zwei Silber und ein Gold zu kaufen, damit man BigMoney fortsetzen kann.
Der schnelle Umlauf deines Decks bringt starke Aktionskarten auch wieder schnell in deine Hand!

Ich denke, damit hast du zunächst mal einige Ansätze, um aufzuzeigen, dass reines BigMoney relativ leicht zu schlagen ist. D.h. deine Frau muss sich zwangsläufig nach anderen Strategien umsehen (Dorf-Schmiede Kombinationen sind das nächste).

Die erwähnten Strategien sind sehr einfach und ein erfahrener Dominion-Spieler wird damit auch zurecht kommen und eine Antwort finden.
Ich schaue zu Beginn des Spiels, ob ich mit 3/4- oder 2/5-Geld starte und ob es Angriffskarten gibt. Dann entscheide ich mich zumindest schon einmal für eine passende Eröffnungsphase.

Meine Tipps sind tatsächlich nur als Antwort auf den anfänglichen BigMoney-Frust zu verstehen. Danach werdet ihr nach und nach Strategien entdecken.

Übrigens spielen wir Seaside häufig und sehr gerne, weil es viele einfache zusätzliche Strategien gegenüber dem Basisspiel bietet.
Die Experten hier führen oft auch Ketten als das NonPlusUltra an (in der einfachsten Form Kombination von Dorf-ähnlichen und Schmiede-ähnlichen Karten), wobei allerdings das Spiel auch häufig länger gemacht werden muss. Meine Frau lehnte anfänglich Ketten ab, bis sie selbst anfing, zehn und mehr Aktionskarten in einer Runde zu spielen ;) .
Intrige und Seaside erfordern häufig Kombinationen von geeigneten Aktionskarten. Insofern sind diese Spiele anspruchsvoller.
Je größer eure Auswahl wird (mehr Erweiterungen) desto wichtiger ist es bei ausliegendem Spiel geeignete Kombinationen zu erkennen. Übung macht den Meister. Vieles wird auch erst nach Monaten und Jahren (!) erkennbar.

Da du ja in einem anderen Thread auch nach zusätzlichen Erweiterungen fragtest, würde ich zunächst erstmal davon abraten und ein halbes Jahr die drei sehr schönen Anfangserweiterungen (täglich ;) ) ausprobieren.
Wir wählen übrigens vor dem Spiel in der Regel (immer!) zwei Erweiterungen und dann per Zufall jeweils fünf Königreichkarten aus.
Dann kann man relativ leicht mögliche Strategien wiedererkennen.
Zuletzt geändert von herw am Do 11. Jul 2019, 10:21, insgesamt 6-mal geändert.
Gemblo
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Re: Taktik im Zweierspiel

Beitrag von Gemblo »

Hmm, eine seltsame Frage. Beim ersten Lesen dachte ich, deine Frau spielt Big Money, aber dann fiel mir auf, du schreibst eigentlich nix genaues darüber wer was macht.

Grundsätzlich: Ja, wer früher als sein(e) Mitspieler genügend Geld erspielt, kauft die erste Provinz. Und wer systematisch dafür sorgt, das auch in weiteren Zügen häufiger als seine Mitspieler zu schaffen, wird auch öfters als sie gewinnen. Das ist auch im dreier oder vierer so. Und auch andere Erweiterungen ändern daran nix. Das ist nicht die Crux, sondern die Essenz des Spiels.

Zurück zum Verdacht: Die einfachste Taktik / Strategie ist, zunächst mal nur Silber kaufen. Sobald man Gold kaufen kann, geht man dazu über. Und kommt so unweigerlich irgendwann an Provinzen ran. Das lässt sich noch durch die eine odere andere Geld erspielende Aktionskarte aufpeppen, aber das wars dann auch schon. Dafür brauchts nocht nicht mal das Königreich; aber das ist dann wie ein Rennspiel: wer hat das bessere Würfel- bzw. hier Mischglück.

Die interessante Frage ist, was bietet das Königreich an, um das zu überbieten? Hat man sich das rechtzeitig besorgt? Hat man Kombinationen im richtigen Verhältnis? Setzt man sein Deck konsequent ein? Kann man noch früher, noch häufiger, noch sicherer das Grün bekommen?

Edit: Die letzten Fragen hat Herw ja schon mit konkreten Tips beantwortet.
Wissenschaft ist der neueste Stand bewiesener Irrtümer.
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Grossauge
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Re: Taktik im Zweierspiel

Beitrag von Grossauge »

@herw, ich sage schon mal vielen Dank für die ausführliche Erklärung und melde mich noch einmal später, um Stellung zu nehmen, habe dann mehr Zeit.
Mal verliert man, mal gewinnen die anderen und dann gibt es Tage, an denen man gar kein Glück hat.
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Grossauge
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Re: Taktik im Zweierspiel

Beitrag von Grossauge »

@Gembio, auch bei Dir melde ich mich später noch einmal, wir wollen Freunden das Basisspiel erklären.
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herw
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Re: Taktik im Zweierspiel

Beitrag von herw »

Grossauge hat geschrieben:@Gembio, auch bei Dir melde ich mich später noch einmal, wir wollen Freunden das Basisspiel erklären.
Es gibt übrigens ein interessantes Tutorial mit reduziertem Königreich und wenigen Punktekarten, also absolute Kurzspiele.
Dort werden die Grundprinzipien gut erklärt. Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert, aber ich finde die Idee gut.

http://wiki.dominionstrategy.com/index. ... nd_draw.29

Beispiel für ein erstes Spiel:
Es gibt nur die Königreichkarte Schmiede; Besonderheiten: nur ein Silber, kein Gold und nur eine Provinz. Es gewinnt derjenige, der die Provinz zuerst kauft.
zweites Spiel
Königreichkarte Dorf und Schmiede; Besonderheiten: jeweils nur 5 Königreichkarten), 2 Provinzen und 5 Herzogtümer.

usw.

Ich glaube dass man damit sehr schnell das Dominion-Prinzip zeigen kann.
Und dann das erste (offene) Spiel.

PS: möchte man andere für Dominion gewinnen, muss man gut abschätzen, ob wirklich alle daran Interesse haben.
Ich habe es mal mit einem befreundeten Paar versucht; einer hatte keine Lust dazu und man musste an drei Abenden immer wieder die einfachsten Sachen erklären. Das macht allen keinen Spaß. Es müssen also schon Mitspieler sein, die grundsätzlich Spaß am Spielen haben.
Es lief dann doch auf die allseits geliebte Doppelkopfrunde hinaus.
Letztendlich gefallen mir bei Dominion Zweierspiele am meisten.
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Grossauge
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Re: Taktik im Zweierspiel

Beitrag von Grossauge »

Gemblo hat geschrieben:Hmm, eine seltsame Frage. Beim ersten Lesen dachte ich, deine Frau spielt Big Money, aber dann fiel mir auf, du schreibst eigentlich nix genaues darüber wer was macht.

Grundsätzlich: Ja, wer früher als sein(e) Mitspieler genügend Geld erspielt, kauft die erste Provinz. Und wer systematisch dafür sorgt, das auch in weiteren Zügen häufiger als seine Mitspieler zu schaffen, wird auch öfters als sie gewinnen. Das ist auch im dreier oder vierer so. Und auch andere Erweiterungen ändern daran nix. Das ist nicht die Crux, sondern die Essenz des Spiels.

Zurück zum Verdacht: Die einfachste Taktik / Strategie ist, zunächst mal nur Silber kaufen. Sobald man Gold kaufen kann, geht man dazu über. Und kommt so unweigerlich irgendwann an Provinzen ran. Das lässt sich noch durch die eine odere andere Geld erspielende Aktionskarte aufpeppen, aber das wars dann auch schon. Dafür brauchts nocht nicht mal das Königreich; aber das ist dann wie ein Rennspiel: wer hat das bessere Würfel- bzw. hier Mischglück.

Die interessante Frage ist, was bietet das Königreich an, um das zu überbieten? Hat man sich das rechtzeitig besorgt? Hat man Kombinationen im richtigen Verhältnis? Setzt man sein Deck konsequent ein? Kann man noch früher, noch häufiger, noch sicherer das Grün bekommen?

Edit: Die letzten Fragen hat Herw ja schon mit konkreten Tips beantwortet.
Ich muß dazu sagen, dass "meine Beschwerde" nicht ganz ernst gemeint war. Wir sind ein olles Ehepaar, das erst jetzt, nachdem das Basisspiel 10Jahre fast ungenutzt im Schrank lag (2009 als Spiel des Jahres gekauft und einmal mit meiner Tochter gespielt) auf den Geschmack gekommen sind und es einfach spielen, weil es einen ungemeinen Spielspaß besitzt und uns vom Fernseher fernhält. Das Spielen ist uns wichtiger als große taktierereien, obwohl Deine Tipps merkenswert sind und bestimmt auch zum Einsatz kommen.
Wir habenja immer noch mit den einzelnen Königreichkarten zu tun, um sie zu studieren.
Auf jeden Fall,danke für die Tipps
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Re: Taktik im Zweierspiel

Beitrag von Grossauge »

herw hat geschrieben:
Grossauge hat geschrieben:Mich berührt eine Frage, die das Zweierspiel in -Basis, Intrige, und Seasideversion betrifft. Diese Spiele sind mein Eigen.
Kann es sein, dass der Gewinn des Spiels nur davon abhängig ist, dass ganz schnell Geld erspielt wird,
so wie es eine mir nahestehende weibliche Person, na gut, meine Frau, gerne tut, um Ruckzuck an die Provinzkarten zu kommen?
Ist das die Crux des Zweierspiels oder lässt sich etwas taktisch dagegen unternehmen?
Ihr könnt ruhig offen reden, noch ist sie nicht in diesem Forum. ;)
Hallo,
in den ersten Wochen ist es in der Tat ein Problem, dass man gerne viele Königreichkarten kauft, einfach, um sie auszuprobieren.
Die BigMoney-Strategie ist ein anfänglich probates Mittel, um gegen diesen Kaufzwang leicht zu gewinnen.

BigMoney führt relativ schnell nach 16-17 Runden schon zum Gewinn, was am Anfang der Dominion-Karriere schnell erscheint.

BigMoney:
  • Hast du :8 auf der Hand, kaufe eine Provinz
  • bei :6 - :7 kaufe eine Gold
  • bei :3 - :5 kaufe Silber
  • kaufe ansonsten nichts!
Fein-Tuning: sind nur noch fünf Provinzen im Vorrat Kauf bei :5 - :7 ein Herzogtum.

Manch andere Spiele mit guten Strategien enden aber sogar schon nach zwölf Runden.
Dazu muss man die Schwäche der BigMoney-Strategie kennen.
Je nach ausliegendem Königreich reichen manchmal schon 1-2 Aktionskarten, um eine Runde oder mehr schneller zu sein.

Probiere gegen die BigMoney-Strategie mal ganz einfache Varianten aus, auch wenn du vielleicht nicht gewinnst, wirst du sehen, welchen Einfluss das haben kann.

für das Basisspiel:
Kauf einer Schmiede (drei Karten vom Nachziehstapel)
Eine Schmiede kannst du wegen der niedrigen Kosten von :4 schnell kaufen. Ansonsten spiele BigMoney.
Du wirst sehen, dass dies schon eine einfache Strategie gegen reines BigMoney ist.

Kennt man diese einfachen Strategien und erkennt die Absicht der Mitspielerin, dann werden die Spiele zwangsläufig anspruchsvoller und variantenreicher, was ja den Reiz von Dominion ausmacht. Reines BigMoney ist dann nicht mehr ein probates Mittel.
Geld ist aber nichtsdestotrotz ein wichtiges Mittel, um überhaupt zu gewinnen. Die Ausgewogenheit zwischen Aktions-, Geld-, und (nutzlosen) Punktekarten ist das Entscheidende.

Kauf von zwei Hexen
Unser Enkel (neun Jahre jung) hat uns im Dreierspiel damit des öfteren überspielt. Dreier- und Viererspiele unterliegen häufig anderen Strategien als Zweierspiele.
Fluchgeber und Kupferverteiler sind Gift für BigMoney, da man nicht so häufig acht Geldpunkte auf der Hand hat. Auch wenn die Flüche alle verteilt sind, hat man immer noch einen Kartenzieher (Schmiede, Hexe etc.) im Spiel. Wenn deine Frau nicht beim Hexenkauf mitzieht, wird sie schon nach einigen Zügen über die Flüche fluchen. D.h. sie muss reines BigMoney rechtzeitig aufgeben.

Früher Kauf eine Miliz
ähnlich lästig ist die Miliz, da die Spielhand der Mitspielerin ;) im Eröffnungs- und Mittelspiel das Kaufen von Geldkarten verzögert. Ein probates Gegenmittel ist allerdings die oben erwähnte Schmiede.

Kauf einer Kapelle
ein (sehr) kleines Deck erhöht den Umlauf deines Decks entscheidend. Man muss sich wirklich trauen, in den ersten Zügen alle Anwesen und möglichst viele Kupfer zu entsorgen. Allerdings nicht vergessen, vorher mindestens zwei Silber und ein Gold zu kaufen, damit man BigMoney fortsetzen kann.
Der schnelle Umlauf deines Decks bringt starke Aktionskarten auch wieder schnell in deine Hand!

Ich denke, damit hast du zunächst mal einige Ansätze, um aufzuzeigen, dass reines BigMoney relativ leicht zu schlagen ist. D.h. deine Frau muss sich zwangsläufig nach anderen Strategien umsehen (Dorf-Schmiede Kombinationen sind das nächste).

Die erwähnten Strategien sind sehr einfach und ein erfahrener Dominion-Spieler wird damit auch zurecht kommen und eine Antwort finden.
Ich schaue zu Beginn des Spiels, ob ich mit 3/4- oder 2/5-Geld starte und ob es Angriffskarten gibt. Dann entscheide ich mich zumindest schon einmal für eine passende Eröffnungsphase.

Meine Tipps sind tatsächlich nur als Antwort auf den anfänglichen BigMoney-Frust zu verstehen. Danach werdet ihr nach und nach Strategien entdecken.

Übrigens spielen wir Seaside häufig und sehr gerne, weil es viele einfache zusätzliche Strategien gegenüber dem Basisspiel bietet.
Die Experten hier führen oft auch Ketten als das NonPlusUltra an (in der einfachsten Form Kombination von Dorf-ähnlichen und Schmiede-ähnlichen Karten), wobei allerdings das Spiel auch häufig länger gemacht werden muss. Meine Frau lehnte anfänglich Ketten ab, bis sie selbst anfing, zehn und mehr Aktionskarten in einer Runde zu spielen ;) .
Intrige und Seaside erfordern häufig Kombinationen von geeigneten Aktionskarten. Insofern sind diese Spiele anspruchsvoller.
Je größer eure Auswahl wird (mehr Erweiterungen) desto wichtiger ist es bei ausliegendem Spiel geeignete Kombinationen zu erkennen. Übung macht den Meister. Vieles wird auch erst nach Monaten und Jahren (!) erkennbar.

Da du ja in einem anderen Thread auch nach zusätzlichen Erweiterungen fragtest, würde ich zunächst erstmal davon abraten und ein halbes Jahr die drei sehr schönen Anfangserweiterungen (täglich ;) ) ausprobieren.
Wir wählen übrigens vor dem Spiel in der Regel (immer!) zwei Erweiterungen und dann per Zufall jeweils fünf Königreichkarten aus.
Dann kann man relativ leicht mögliche Strategien wiedererkennen.
Also, das nenn ich ja mal einen Tippgeber, klasse.
Ich habe schon einiges über unsere Motivation an Gemblo geschrieben.Werde mir deine Kartentipps versuchen anzueignen (mal schauen, vllt. gebe ich sie sogar an meine "Gegnerin" weiter. :D )
Mit den drei Spielen, die wir besitzen sind wir erstmal ausgelastet, bis iwan eine neue Version dazu kommt. Einige finde ich recht kompliziert, wie Empire und Abenteuer. Ich lade mir immer die Spielregeln als PDF herunter, um mir ein Bild über die jeweiligen Erweiterungen zu machen.
Den Big Money Frust habe ichjetzt nicht wirklich.
Jedenfalls bedanke ich mich herzlich für die Mühe, die Du Dir gemacht hast.
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herw
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Re: Taktik im Zweierspiel

Beitrag von herw »

Grossauge hat geschrieben:[...]
Mit den drei Spielen, die wir besitzen sind wir erstmal ausgelastet, bis iwan eine neue Version dazu kommt. Einige finde ich recht kompliziert, wie Empire und Abenteuer. Ich lade mir immer die Spielregeln als PDF herunter, um mir ein Bild über die jeweiligen Erweiterungen zu machen.
Den Big Money Frust habe ichjetzt nicht wirklich.
Jedenfalls bedanke ich mich herzlich für die Mühe, die Du Dir gemacht hast.
gern geschehen; übrigens haben wir Dominion ebenfalls 2009 von unserer Tochter geschenkt bekommen, dann haben wir es zweimal versucht und absolut nichts verstanden. 2016 haben wir es dann nochmals hervorgeholt: „jetzt müssen wir das endlich mal kapieren”; und danach hat es uns nicht mehr losgelassen.
Wir besitzen mittlerweile alle Erweiterungen (bis auf Renaissance) und sehr viele Fankarten; ich glaube das dürften mittlerweile 6000 sein.
Da ich ungeduldig war, habe ich mir sogar die Originale Hinterland und Dark Ages von Hans im Glück für sündhaft teures Geld gekauft. Den Preis darf meine Frau nicht wissen ;)
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Grossauge
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Re: Taktik im Zweierspiel

Beitrag von Grossauge »

herw hat geschrieben:
Grossauge hat geschrieben:[...]
Mit den drei Spielen, die wir besitzen sind wir erstmal ausgelastet, bis iwan eine neue Version dazu kommt. Einige finde ich recht kompliziert, wie Empire und Abenteuer. Ich lade mir immer die Spielregeln als PDF herunter, um mir ein Bild über die jeweiligen Erweiterungen zu machen.
Den Big Money Frust habe ichjetzt nicht wirklich.
Jedenfalls bedanke ich mich herzlich für die Mühe, die Du Dir gemacht hast.
gern geschehen; übrigens haben wir Dominion ebenfalls 2009 von unserer Tochter geschenkt bekommen, dann haben wir es zweimal versucht und absolut nichts verstanden. 2016 haben wir es dann nochmals hervorgeholt: „jetzt müssen wir das endlich mal kapieren”; und danach hat es uns nicht mehr losgelassen.
Wir besitzen mittlerweile alle Erweiterungen (bis auf Renaissance) und sehr viele Fankarten; ich glaube das dürften mittlerweile 6000 sein.
Da ich ungeduldig war, habe ich mir sogar die Originale Hinterland und Dark Ages von Hans im Glück für sündhaft teures Geld gekauft. Den Preis darf meine Frau nicht wissen ;)
Ich habe das Basis-und Intrigenspiel auch vom Hans im Glück Verlag. Das Basisspiel von damals sowieso und die Intrigen Erweiterung über e-bay Kleinanzeigen gekauft, auch im HiGl-Verlag
Aber ist ja erstaunlich wie die, ich sage mal Originalspiele, im Preis angezogen haben. die müssen dann aber auch im 1a Zustand sein.
Ich hab mich schon gewundert als ich bei Amazon ein Spiel für, ich glaub, 150€ gesehen habe.
Ich werde Deinen Lustkauf Deiner Frau nicht verraten. Schwör. ;)
Mal verliert man, mal gewinnen die anderen und dann gibt es Tage, an denen man gar kein Glück hat.
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