Im Spiel nur auf Geld spielen

Welche Karten kaufst du zuerst - wie sieht dein optimales Deck aus?
dnbw99
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Im Spiel nur auf Geld spielen

Beitrag von dnbw99 »

Hallo zusammen,

Wir spielen Dominion schon seit einiger Zeit. Unser Sohn hat dabei ausschliesslich die Strategie verfolgt, nur Geldkarten zu kaufen und keine Aktionskarten. Das Ergebnis: Er gewinnt jedes Mal. Wenn wir gegen Ihn gewinnen wollen, müssen wir mit der gleichen Strategie spielen. Leider werden dadurch die tollen Aktionskarten nicht mehr gekauft, was sehr schade ist. Das Spiel verliert so an Attraktivität.

Hat jemand diese Erfahrung auch schon gemacht? Oder gäbe es sogar eine Regelergänzung, dieses Problem zu lösen.

Danke für Eure Diskussionsbeiträge
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marktlehrling
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Re: Im Spiel nur auf Geld spielen

Beitrag von marktlehrling »

Willkommen im Forum!
Es stimmt, dass eine "Nur-Geld-Strategie" ziemlich gut ist. Aber nicht verzagen! Gute Dominionspieler können diese Strategie fast immer schlagen. Du musst halt immer abwägen, welche Karte du kaufst. Wenn du zum Beispiel eine nur-Geld-Strategie mit einer einzigen Aktionskarte ergänzt, die Karten zieht (etwa Schmiede oder Ratsversammlung), ist das Deck deutlich besser. Dann kann man aber auch noch ein paar Schritte weiter gehen. EIn weiterer Tipp ist das Entsorgen (etwa mit der Kapelle), wenn ihr nicht selber durch Experimentieren drauf kommen wollt:
Spoiler!
Bei der Kapellenstrategie kann man z.B. Kapelle/ Silber starten, dann immer die Kapelle spielen und alle Kupfer und Anwesen entsorgen. Dadurch besteht das Deck irgendwann nur noch aus den dazugekauften Karten, sodass die Aktionskarten plötzlich sehr viel stärker sind, weil sie öfter gespielt werden.
Letztlich ist es oft wichtig, sich auf's Wesentliche zu beschränken. Gold ist halt ne sehr starke Karte, aber viele Aktionskarten können auch sehr stark sein. Außerdem wird eine nur-Geld-Strategie durch Angriffe wie die Hexe oder Miliz stark geschwächt.

Spielt ihr nur mit dem Basisspiel? Da muss man dazu sagen, dass dort viele nicht so dolle Aktionskarten drin sind, die bald in der kommenden 2nd Edition ausgewechselt werden (Holzfäller, Kanzler, Dieb, Festmahl, Spion Abenteurer). Wenn ihr eine Erweiterung dazunehmt, sollte die Geldstrategie auch nicht mehr so dominierend sein.
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herw
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Re: Im Spiel nur auf Geld spielen

Beitrag von herw »

marktlehrling hat geschrieben:Willkommen im Forum!
Es stimmt, dass eine "Nur-Geld-Strategie" ziemlich gut ist. Aber nicht verzagen! Gute Dominionspieler können diese Strategie fast immer schlagen. Du musst halt immer abwägen, welche Karte du kaufst. Wenn du zum Beispiel eine nur-Geld-Strategie mit einer einzigen Aktionskarte ergänzt, die Karten zieht (etwa Schmiede oder Ratsversammlung), ist das Deck deutlich besser. Dann kann man aber auch noch ein paar Schritte weiter gehen. EIn weiterer Tipp ist das Entsorgen (etwa mit der Kapelle), wenn ihr nicht selber durch Experimentieren drauf kommen wollt:
Spoiler!
Bei der Kapellenstrategie kann man z.B. Kapelle/ Silber starten, dann immer die Kapelle spielen und alle Kupfer und Anwesen entsorgen. Dadurch besteht das Deck irgendwann nur noch aus den dazugekauften Karten, sodass die Aktionskarten plötzlich sehr viel stärker sind, weil sie öfter gespielt werden.
Letztlich ist es oft wichtig, sich auf's Wesentliche zu beschränken. Gold ist halt ne sehr starke Karte, aber viele Aktionskarten können auch sehr stark sein. Außerdem wird eine nur-Geld-Strategie durch Angriffe wie die Hexe oder Miliz stark geschwächt.

Spielt ihr nur mit dem Basisspiel? Da muss man dazu sagen, dass dort viele nicht so dolle Aktionskarten drin sind, die bald in der kommenden 2nd Edition ausgewechselt werden (Holzfäller, Kanzler, Dieb, Festmahl, Spion Abenteurer). Wenn ihr eine Erweiterung dazunehmt, sollte die Geldstrategie auch nicht mehr so dominierend sein.
Ja ich probiere in dominion online gelegentlich bewusst die BIG-MONEY-Strategie, um zu lernen, wie man dagegen spielt; ich verliere regelmäßig und werde gnadenlos vorgeführt.
Wenn dir Englisch liegt, dann findest du hier ähnliche und zusätzliche Tipps:

http://wiki.dominionstrategy.com/index.php/Big_Money

ciao herw
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GwinnR
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Re: Im Spiel nur auf Geld spielen

Beitrag von GwinnR »

Willkommen im Forum!

Wichtige Dinge wurden schon gesagt. Eine reine Geld-Strategie kann eigentlich nicht gewinnen. Irgendwas besseres gibt es eigentlich immer.
Marktlehrling hat schon erwähnt, dass man mit Schmiede, Ratsversammlung oÄ deutlich besser dran ist. Davon muss man nicht nur eine kaufen, sondern kann ein paar mehr im Laufe des Spiels kaufen, wenn man aufpasst, dass sie nicht kollidieren.
Stark ist z.B. auch eine sog. Kette, bei der man Aktionsgeber und Kartenzieher kombiniert, z.B. Dorf-Schmiede. Das ist natürlich auch deutlich schwieriger zu spielen. Aber wenn das gut läuft und man jede Runde das komplette Deck zieht, ist das sehr stark.

Für fortgeschrittenere Einsteiger-Tipps verweise ich auf meine Artikel (Schleichwerbung ;-)) zu den [urlhttp://forum.dominion-welt.de/viewtopic.php?f=4&t=27]verschiedenen Arten von Spielen[/url] und zu den Gedanken, die man sich vor dem Spiel machen sollte.
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Meine Dominion-Videos: https://www.youtube.com/user/GwinnRDominion
Ich freue mich über jede Anmerkung und Diskussion :-)
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scOUT
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Re: Im Spiel nur auf Geld spielen

Beitrag von scOUT »

Wenn man nur mit dem Grundspiel spielt, ist es leider so, dass eine reine Geldstrategie in der Regel zum Sieg führt, wenn keine Angriffskarten wie Miliz oder Hexe ausliegen. Der Kauf von einer Schmiede oder zwei macht das Spiel auch nicht interessanter. Eine der Ausnahmen bildet eine Gärten-Strategie. Mit der Werkstatt und den Gärten im Königreich lässt sich eine reine Geldstrategie relativ leicht schlagen.

Für mehr Abwechslung empfehle ich mind. eine weitere Erweiterung zu kaufen, falls noch nicht geschehen.
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herw
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Re: Im Spiel nur auf Geld spielen

Beitrag von herw »

scOUT hat geschrieben:Wenn man nur mit dem Grundspiel spielt, ist es leider so, dass eine reine Geldstrategie in der Regel zum Sieg führt, wenn keine Angriffskarten wie Miliz oder Hexe ausliegen. Der Kauf von einer Schmiede oder zwei macht das Spiel auch nicht interessanter. Eine der Ausnahmen bildet eine Gärten-Strategie. Mit der Werkstatt und den Gärten im Königreich lässt sich eine reine Geldstrategie relativ leicht schlagen.

Für mehr Abwechslung empfehle ich mind. eine weitere Erweiterung zu kaufen, falls noch nicht geschehen.
Das ging mir am Anfang auch so. Einen Schub haben wir durch Seaside bekommen. Da ist so viel Neues drin, dass eine BIG-MONEY-Strategie (BM) völlig in den Hintergrund geht.
Oft (eigentlich immer) nehmen wir eine Zufallsauswahl von 5 Karten aus dem Basis-Set und 5 aus einer Erweiterung. Ganz selten kommt es zu einem langweiligem oder unstimmigen Spiel. Aber wir spielen auch als Abschluss nur das Basisset als Fingerübung (sehr schnelles Spiel), könnten wir wahrscheinlich auch schon blind spielen, nur die Kartenaufnahme nach dem Mischen würde uns dann schwer fallen ;)

Kleiner Anfängertipp von mir: Die ersten beiden Züge bieten entweder 2 und 5 oder 3 und 4 Kupfer an. D.h. man trifft eine erste Entscheidung für oder gegen BM, zumindest stellt man die Weichen. Im oben erwähnten Artikel ist das der Punkt 9 (Entscheidung).
.. und man sollte nicht nervös werden, wenn jemand BM spielt und auf keinen Fall nachträglich zu BM umschwenken.

ciao herw
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Asper
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Re: Im Spiel nur auf Geld spielen

Beitrag von Asper »

Das Problem bei Strategien, die nur auf Geld gehen, ist, dass sie sehr einfach zu spielen sind. Man kann kaum was falsch machen. Die erste Edition des Grundspiels (eine zweite kommt im Frühjahr raus) hat nur ein paar Karten, die dagegen halten können, wenn man nicht viel Erfahrung hat. Spätere Erweiterungen erleichtern das Spielen von aktionsbasierten Decks deutlich.

Wenn Miliz oder Hexe vorliegen (oder in eurem Fall wohl auch der Dieb) könnt ihr damit etwas gegen den Erfolg seiner Strategie tun. Geldverleiher holt mehr aus dem Kupfer und erhöht die Durchschnittsqualität des Decks. Selbst von einenm einzelnen Kanzler würde ein weitgehend geldbasiertes Deck profitieren.

Ein Anfängerfehler ist es, Dörfer zu kaufen, wenn man kaum Karten hat, für die man die Aktionen braucht. Jede gekaufte Karte, die euch nichts bringt, gibt eurem Sohn einen Vorsprung.
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Asper
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Re: Im Spiel nur auf Geld spielen

Beitrag von Asper »

Eine weitere Frage: Zu wie vielt spielt ihr denn? Meine Erfahrung besagt, dass Aktionsketten mit zunehmender Spielerzahl schwieriger durchzuführen sind, weil die guten Karten unter mehr Spielern aufgeteilt werden und man öfter von Angriffen getroffen wird.

Gwinnr hat insofern recht, dass es meistens wenigstens 1-2 Aktionskarten gibt, die besser als Geld sind. PURES Big Money gewinnt daher fast nie. Ihr könnt euch ja von einer Geldstrategie ausgehend zu komplexeren Strategien hangeln. Einige Aktionskarten, wie Miliz, selbst Kanzler und Holzfäller, sind immer besser als Silber, solange ihr nicht zu viele von ihnen habt.
Und Hexe sowie Labor sind zwei sehr starke Karten, die euch immer aufhorchen lassen sollten. Die Hexe ist aber einfacher zu verwenden, das Labor bringt euch mehr, je fortgeschrittener ihr seid.

Und wie gesagt, schaut, dass ihr keine Aktionrn verschwendet. Wenn eure einzigen Aktionskarten Laboratorien und eine Miliz sind, braucht ihr kein Dorf. Schaut andererseits, euch nicht mit zuvielen aktionslosen Karten zuzumüllen. Fangt am besten damit an, nur eine solcher Karten in euer Deck zu nehmen, und ohne Dörfer zu spielen, und probiert nach und nach, mal mehr solcher Karten zu haben und dafür Dörfer hinzuzufügen. Wie gesagt, eure Ineffizienzen sind der Vorteil eures Sohnes.
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herw
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Re: Im Spiel nur auf Geld spielen

Beitrag von herw »

Asper hat geschrieben:[...] Wie gesagt, eure Ineffizienzen sind der Vorteil eures Sohnes.
Natürlich darf der Sohn hier nicht mitlesen ;)
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GwinnR
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Re: Im Spiel nur auf Geld spielen

Beitrag von GwinnR »

Asper hat geschrieben:(oder in eurem Fall wohl auch der Dieb) könnt ihr damit etwas gegen den Erfolg seiner Strategie tun.
Funfact am Rande: In der Annahme, dass ich richtig simuliere (http://rspeer.github.io/dominiate/play. ... y/BigMoney), gewinnt ein Dieb knapp gegen Big Money. Wenn Platin und Kolonie ausliegen, verliert der Dieb (oder mehrere Diebe) deutlich.
herw hat geschrieben:
Asper hat geschrieben:[...]Wie gesagt, eure Ineffizienzen sind der Vorteil eures Sohnes.
Natürlich darf der Sohn hier nicht mitlesen ;)
Darf er schon. Dann wird er schnell merken, dass er die reine Geldstrategie aufgeben sollte ;-)
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